Helmut Faßnacht
Wenn man in alten Zeitungen, Artikeln und anderem blättert, wird man immer wieder auf eine Person stoßen: Helmut Faßnacht. Den bekanntesten Vortragskünstler, den die Elefanten bisher hervorgebracht haben. Die meisten werden ihn noch in seiner Paraderolle als "Karle Dipfele aus Deutschlands letztem Zipfele" kennen.
Seine humoristischen Beiträge machten ihn auch außerhalb Konstanz schnell bekannt, so dass er neben Auftritten in der Stuttgarter Liederhalle, über Pforzheim bis hin nach Düsseldorf kam.
In der Jubiläumsausgabe 1980 zum 100jährigen der Elefanten AG wird auch sein 25jähriges Jubiläum gefeiert:
"Ob als Barbarossa, Napoleon oder Cäsar, ob als Sprachkommissar, Schiller oder Gretchen am Spinnrad, es gelang ihm, das Publikum zu begeistern mit seinem scharfen, oft genug hintersinnigen Witz. Gleichzeitig hielt er denen unübersehbar den Spiegel vor, die er alljährlich aufs Korn nimmt: Die Großen und nicht so Großen in der Kommunalpolitik. Doch nicht nur lokales Geschehen ist die Zielscheibe des Narren Faßnacht. Wenn er sich als "Karle Dipfele aus Deutschlands letztem Zipfele" am Telefon meldet, dann ist auch die bundespolitische Prominenz vor ihm nicht sicher."
Karle Dipfele aus Deutschlands letztem Zipfele
"Angefangen hat er als Dipfele vor rund 15 Jahren (Anmerkung: 1965) mit Adenauer. Seither ist die Figur mit dem plattgedrückten Hut und der Nickelbrille nicht nur aus der Konstanzer Fasnachtsszene nicht mehr wegzudenken. Der Karle Dipfele, der inzwischen schon fast als Pseudonym für seinen Schöpfer steht, hat Helmut Faßnacht in vielen bundesdeutschen Narrenhochburgen bekannt und schließlich auch berühmt gemacht und hat ihm auch bedeutende Ehrungen eingebracht. Die Verleihung des Ettlinger Narrenbrunnenpreises und der "Goldenen Bütt" der Stadt Pforzheim waren Höhepunkte in der Karriere dieses vielseitigen Talents.
"Seither ging es aufwärts, da wird man dann gehandelt", meint Helmut Faßnacht heute (Anmerkung: 1980). So beschränkten sich seine Auftritte außerhalb Konstanz nicht mehr nur auf die Liederhalle in Stuttgart, sondern reichten bis ins Rheinland. Auch über die Mattscheibe ist der "Karle Dipfele" mittlerweile bekannt geworden. Inzwischen jedoch macht er sich etwas rarer, "ich lebe ja nicht davon".
Heute nach 25 Jahren Bühnenerfahrung sieht er sich auf dem Gipfel "und einsam in dieser Höhe". Der Popularitätsgrad könne nicht mehr gesteigert werden, meint er und denkt ans reduzieren, will in Zukunft "weniger, aber das intensiv" machen. Auch weiterhin wird allerdings die kleine und große Politik das ziel sein, auf das er sich immer wieder einschießt. "Ich sehe keine Möglichkeit, mich da rauszuhalten." Und wie sollte er auch, da er ja überall, wo er hinkommt, ob seiner Herkunft beneidet wird, da Konstanz einem Narren nun einmal ein besonders reiches Feld zum beackern biete. "Und das schöne an den Konstanzer Lokalthemen ist, dass sie sich so lange halten und daher so vielseitig zu variieren sind", meint er.
Schon 1980 schreibt er zum Thema B33-neu. Das zeigt, wie langsam es in der Politik zu geht und, dass es lediglich 25 Jahre des Debattieren, Planen, Verwerfen und Diskutieren braucht, bis letztendlich doch etwas geschieht.
"Die geplante A 81 wird eine B33-neu, die ist zwar eine Bundesautostraße aber keine Bundesautobahn, denn die B33-alt ist zwar auf der Autobahnstraße planerisch sechsspurig angelegt, aber im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen als Transversale mit zwei zusätzlichen Spuren festgehalten, während die Westtangente der B31 und die Osttangente der LMA 882 bei der Südeinführung einen Regelquerschnitt erhält, der topographisch als die Ergänzungs-Autolandebahn komplikationslos in das örtliche Planfeststellungsverfahren eingefügt und als sechsspurige Bundesautobahn umgewidmet werden kann."
Als viel gereister Narr und mit seinem Erfahrungsschatz wagt Helmut Faßnacht eine Betrachtung zu Karneval und Fasnacht. Er kommt zum Schluss:
"Wer als Alemanne den Karneval und die Fasnacht kennt, wird den Karneval schätzen, aber unsere Fasnacht lieben. Es lebe der kleine Unterschied!"