Der Elefant in den 50er und 60er Jahren

Elefanten-Konzerte
Das erste offizielle Elefanten-Konzert nach dem Krieg wurde 1949 veranstaltet unter dem Motto "Mir sind no do... und lond it noh". Ein umfangreiches Programm zeigte in vier Aufführungen, daß die Elefanten-Mannschaft trotz Zwangspause an Witz und Schlagkraft nichts eingebüßt hatte. "Zehn Jahre schlief der Elefant, jetzt stampft er wieder - Gott sei Dank" schrieb damals der Südkurier.
Da es noch keine Fernsehfasnacht gab, war das Interesse an den Elefantenkonzerten entsprechend groß. Trotz eisiger Kälte und Schneetreiben kam das Publikum selbst von der Höri mit Traktoren und vollbesetzten Anhängern nach Konstanz gefahren. Auch wurden Sonderschiffe eingesetzt, um von Friedrichshafen, Meersburg und Überlingen die Fasnachtsbesucher zu den Elefanten zu bringen.
"Allen wohl und niemand weh, dem eweng weniger, sellem eweng meh" hieß dann das Motto des 70. Elefantenkonzertes im Jahr des 70-jährigen Bestehens der Elefanten AG. Das Jubiläum wurde "elefantenmäßig" begangen mit großem Jubiläumsumzug, Bällen und anderer Narretei. "Während der Fasnacht 1950", so steht es in der Elefanten-Chronik, "genossen in 14 Elefanten-Veranstaltungen 9600 Konstanzer und Hergeloffene 63 Stunden unvergeßliche Freuden am Quell des Lebens. 22.000 Mark wurden an Einnahmen und 22.001 Mark an Ausgaben verbucht." Die Blätzlemutter Gertrud Dietrich half den Mitwirkenden Narren mit alten Kostümen aus ihrem Fundus aus, die sie mit dem Leiterwägele zum Konzil gefahren hat.

Original Konstanzer Frichtle
Die Fasnacht 1951 war das Gründungsjahr der Original Konstanzer Frichtle, geschaffen von dem Kunstmaler und Elefanten-Elfer Sepp Biehler.
Die zwei großen Stars auf einem Foto: Links Helmut Fasnacht und in der Mitte Karl Steuer. Vor allem Karle Steuer brachte in den 50er und 60er Jahren zahlreiche Fasnachts-Schlager auf die Bühne, die binnen Tagen Gassenhauer wurden. Die Älteren erinnern sich noch gut an die (Rhein-) "Brücke am Quai" oder sein melancholische Lied: "I hon de Münsterturm heut Abend wackle gsehen".

Helmut Faßnacht
Im Elefanten-Konzert 1952 feierte Karl Steuer sein silbernes Büttenjubiläum. Zum 75-jährigen Bestehen der Elefanten AG im Jahr 1955 gab es zwölf Elefanten-Konzerte. 1956 sah das Publikum erstmals den damaligen Elefanten-Benjamin Helmut Faßnacht in der Bütte.
Er war der brillante Textautor, Fasnachtskomödiant über viele Jahrzehnte. Er war der Garant der hochkarätigen Elefanten-Veranstaltungen.


Hoheiten
In den 60er Jahren wurden die Elefanten oft von Hoheiten aus aller Welt beehrt. Hier sehen Sie Königin Elisabeth von England mit Ihrer Mutter beim "Staatsbsuch" in Konstanz.


Große Koalition



Nach insgesamt 86 Elefantenkonzerten (rückgerechnet vom Jahr der Gründung der Gesellschaft) fanden sich ab 1966 neben der Elefanten AG die Narrengesellschaften Kamelia-Paradies, Seehasen und Schneckenburg zur Vereinigung Konstanzer Narrengesellschaften zusammen und gestalteten die Narrenkonzerte von da ab gemeinsam.
Der erste Versuch dieser, wie es im Südkurier hieß, "Großen Koalition" der vier Narrengesellschaften war gelungen.
"Es hat sich gelohnt, Elefanten, Kameler, Schneckenbürgler und Seehasen unter eine Narrenkappe zu bringen."
Charaktere der 50er und 60er Jahre auf der Elefanten-Bühne - Gemälde aus dem Goldenen Buch der EAG
Unter sich blieben die Elefanten auch weiterhin bei ihrem traditionellen närrisch-beschwingten Frühschoppen jährlich am 11.11. und Schmotzige Dunschtig. Auch Bälle und närrische Umtriebe in der Stadt gehören bis heute zum festen Programm.

Text: Uli Blum, Bilder: Goldenes Buch der EAG